Diverse Internet Aufrufe verschiedener Weinblogs machen derzeit auf die Situation am Kap der Guten Hoffnung aufmerksam. Die regierungsnahe Minengesellschaft AEMFC (African Exploration, Mining and Financing Corp) hat einen Antrag gestellt, die Kapgegend nach Bodenschätzen zu durchforsten und bedroht damit nicht nur das ökologische Gleichgewicht der Region, sondern auch einen Teil der Weinberge von Stellenbosch.
Minenindustrie bedroht Südafrikas Weinberge
Textauszug von Mario Scheuermann auf DRINK TANK
Die von weissen Landbesitzern dominierte Weinwirtschaft in Südafrika ist offenbar einigen Hardlinern der Regierungspartei African National Congress (ANC) von Präsident Jacob Zuma ein Dorn im Auge. Nur so kann man sich ein abenteuerliches Projekt erklären, das derzeit am Kap für grosse Aufregung sorgt.
Die staatlich kontrollierte südafrikanische Minengesellschaft African Exploration, Mining and Financing Corp. (AEMFC) hat einen Antrag gestellt in den südlichen „Winelands“ von Stellenbosch und auf dem Gebiet der Durbanville Hills nach Bodenschätzen wie Zinn, Zink, Lithium Kupfer, Mangan oder Silber suchen zu dürfen. Falls es im Ernstfall tatsächlich zu einer Abbaugenehmigung kommen sollte, wären davon rund 4.700 Hektar betroffen auf denen sich neben rund 100 Farmen auch einige prestigeträchtige Weingüter befinden so u.a. Jordan, Saxenburg, Mooiplaas, Langverwacht, Zevenwacht und De Grendel. Nur zum Vergleich der Grössenordnung: diese Fläche entspricht der Rebfläche der vier deutschen Anbaugebiete Bergstrasse, Rheingau, Mittelrhein und Ahr zusammen genommen.
Dem Antrag wurde bis jetzt nur provisorisch stattgegeben. Die Veröffentlichung des Antrags im Februar erfolgte allerdings so spät, dass kaum noch Möglichkeit und Zeit für Einsprüche der Betroffenen besteht. Am 9. März bereits läuft die letzte Frist ab. Derzeit formiert sich – wenn auch in letzter Minute - massiver Widerstand gegen das Projekt. Die Medien des Landes sind aufgewacht. Es gab erste Winzer- und Farmerproteste. Organisationen wie Wines of South Africa (WOSA), die Cape Winemaker Guild oder die südafrikanischen Sektion des World Wide Fund for Nature (WWF) haben sich hinter die Proteste gestellt. Auch die führende Oppositions-Partei Demokratische Alliance von Helen Zille bezog Stellung gegen dies Pläne. Gary Jordan einer der betroffenen Winzer hat begonnen über das Internet die Welt-Öffentlichkeit zu mobilisieren. Seine Facebook-Seite STOP Mining our winelands ist derzeit der Zentrum dieser Aktivitäten. Über Nacht haben sich dort mehr als 1.000 Menschen aus aller Welt eingetragen um ihre Solidarität zu bekunden. Ausserdem hat Jordan eine Seite eingerichtet auf der man ein Protestformular herunterladen und verschicken kann.
Mehr Links:
Jancis Robinson: Cape winelands under threat
Food24.com: Mining in the Winelands