Trotz seines eher exotischen Namens liegt der Ursprung der SYRAH im nördlichen Rhône-Tal. Entstanden ist die Rebsorte aus einer Kreuzung zwischen MONSEUSE BLANC aus Savoyen und DUREZA NOIR aus der Ardèche Region, aber lange hat man daran festgehalten, dass die Herkunft der SYRAH geheimnisvoller und mystischer sei. Dabei sprach man gerne von Römern, Syriern und Persern, ebenso von weit entfernten Städten wie Syrakus auf Sizilien oder Shiraz im Iran. Schön, aber leider nicht wahr. Trotz seiner bescheidenen und profaneren Ursprünge erfreut sich die SYRAH heute einer wachsenden Popularität auf der ganzen Welt.
Mit rund 185.000 Hektar Rebfläche, ist sie heute eine der zehn häufigst gepflanzten Rebsorten unseres Planeten (aber von der Anbaufläche her noch weit hinter den Rebkolossen CABERNET und MERLOT gelegen). Ein großer Erfolg für dieses kleine Mädchen diese GROSSE DAME, die sich auf den Hügeln von HERMITAGE ebenso wohl fühlt, wie in den Weinbergen des MITTELMEERES, in KALIFORNIEN oder AUSTRALIEN (wo sie im allgemeinen SHIRAZ genannt wird).
Aus der Sicht des Winzers könnte man sie fast eine DIVA nennen, denn sie trägt ihre feinen Trauben und kleinen schwarzen Beeren eher wie Schmuck, denn, wie schlichte Früchte, und ihre zerbrechlichen Zweige bitten um Unterstützung eines sorgfältigen Spaliers. Seit den 1990er Jahren ist jedoch eine geheimnisvolle Krankheit bzw. ein schlecht verstandenes Phänomen aufgetaucht, gemeinhin als «dépérissement de la SYRAH» bekannt (Verkümmern der Syrah). Zuerst tauchen Risse an der Veredlungsstelle zwischen der Pflanze und ihrer Unterlage auf, dann rötet sich das Laub und schließlich stirbt die Pflanze... Zwischen dem Auftauchen der Risse und dem endgültigen Tod der Pflanze können mehrere Jahre vergehen, aber bisher ist kein Gegenmittel bekannt, und die Gründe für das Verkümmern der Pflanze sind nach wie vor ungeklärt, auch wenn der Hauptverdacht heute beim «Klon" liegt (für jede Rebsorte gibt es mehrere Klone und einige Syrah-Klone scheinen besonders anfällig zu sein. Sie anzupflanzen wird heute abgeraten) .
Aus geschmacklicher Sicht scheint SYRAH zu allem im Stande! Bekannt für die geradlinigen, feinen und eleganten Weine von der nördlichen Rhône, ist sie aber nicht weniger berühmt für ihre Kurven und die verführerische Delikatesse, die sie im wärmeren Klima zeigt. Pfeffer und Lakritz, Cassis, Himbeeren und Veilchen, Trüffel, Kakao ... abhängig von der Reife der Trauben und dem Alter des Weines scheint die aromatische Palette der SYRAH von einem Horizont zum anderen zu reichen. Rot-schwarz wie die Sünde, mit fabelhafter Taninstruktur und manchmal in der Lage Jahrzehnte zu altern, die SYRAH gehört mit zu den schönsten Rebsorten, die man (und Frau) je kultiviert haben.
SYRAH liebt höhere Lagen, wie YVES in seinen Weinbergen in GIGONDAS und auch in VAISON-LA-ROMAINE feststellte, sie kann aber auch in der Nähe des warmen MITTELMEERES wahre Wunder vollbringen. Sogar NATHALIE, ein wahre Tochter der Champagne, gesteht eine Schwäche für Weine aus SAINT JOSEPH zu haben, genau so wie für die SYRAH von PIERRE, die im trockenen und steinigen Terroir von LES ASPRES im MINERVOIS wächst.