Wenn es in Frankreich ein Paradies für Rebsorten gibt, so befindet sich dieses sicherlich im Süden des Landes, genauer gesagt im Languedoc. Die Geschichte der Weinkultur ist alt in dieser Region, begann sie doch schon vor etwa 2500 Jahren als die Griechen ihre ersten Kolonien an der Küste gründeten, wie etwa im heutigen Agde. Eine Geschichte also, wie es sich für eine anständige Weinbauregion der alten Welt gehört.
Wirklich interessant wurde es aber erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Reblaus aus dem Norden Amerikas nach Europa gelangte, und wie die Barbaren im Weinberg hauste. Ein trauriger Anfang der interessanten Neuzeit, denn das Languedoc verlor fast vollständig seine ursprünglichen Weinberge und musste die Landschaft mit aufgepfropften und dadurch reblausresistenten Reben neu bestücken. Die restliche Geschichte erspare ich Ihnen, denn im Laufe des folgenden Jahrhunderts pendelte die Region in atemberaubendem Rhythmus zwischen goldenen Jahren und Weinkrisen, großem Reichtum und bitterer Armut hin und her, bis der Staat und schließlich auch Europa eingriff.
Seitdem hat das Languedoc zwar wesentliche Teile seiner Rebflächen verloren, vor allem aber ist es zu einer der interessantesten und dynamischsten Regionen Frankreichs geworden, zumindest was den Weinbau und die Vielfalt der Rebsorten betrifft. Denn in der verschwenderisch schönen mediterranen Landschaft wurzelt heute fast alles, was in Frankreich und der restlichen Weinwelt Rang und Namen hat. Syrah und Grenache natürlich, die zusammen mit Mourvèdre, Carignan und Cinsault das Rückgrat der klassischen Moderne bilden. Cabernet Sauvignon, Merlot und Sauvignon blanc aus dem Bordeaux, Viognier von der Rhône und Chenin von der Loire sind solide Bausteine vieler Vin de Pays, während sich Chardonnay und Pinot noir bzw. Spätburgunder gut in höheren oder kühleren Lagen entwickeln.
Dazu gibt es noch einige kuriose Kreuzungen aus den sechziger Jahren, wie etwa der sich wachsender Beliebtheit erfreuende Marsellan (aus Grenache und Cabernet Sauvignon), oder der Portan, welcher spanischen Grenache und deutschen Portugieser in sich vereint.