Paroles de vignerons - Vinparleur - Winzer talk

Der Papst lebt immer noch bei Avignon – Habemus Papam 2013 Domaine Santa Duc

Wie weit scheint die Zeit, in der die Weine von der Rhône einem schwer wie ein Unimog über die Zunge fuhren. Breite und volle Weine stören mich zwar grundsätzlich nicht, im Zweifelsfall entscheide ich mich allerdings lieber für Eleganz und Finesse. Und das trotz der vielen guten Erinnerungen an die 90ger Jahre, in denen man überdimensionierte Bodybuilder-Weine zum viel zu laut abgespielten Sound der Cranberries, Daft Punk oder Nirvana trank.

Nirvana

Doch zurück zum heutigen Jahrzehnt, in dem der Wein auf der Suche nach delikater Harmonie und zarter Frische zu sein scheint wie selten zuvor. Eine glückliche und erfolgreiche Suche, wie man zum Beispiel in Yves Gras Habemus Papam feststellen kann, ein Châteauneuf-du-Pape aus dem Jahrgang 2013.

Zurückhaltend aber präsent, zeigt er ein feines, fruchtig-blumiges Bouquet. Meine Nase horcht tief ins Glas hinein, freut sich über den leichten Duft von frischem Gebäck und staunt über die leichten Aromen, die an Pinot noir erinnern. Blind verkostet, würde ich den Wein sicherlich einem nördlicher gelegenen, kühleren Weinbaugebiet zuordnen, statt auf die sandigen und steinigen Böden der päpstlichen Weinberge zu tippen. Am Gaumen herrscht mineralische, zitronige Frische, eingebettet in weiche Rundungen, gestützt von junger, knackiger Gerbsäure.

Habemus Papam Domaine Santa Duc

Wollte ich Ihnen den Wein in drei Worten beschreiben, fiele meine Wahl sicherlich auf „harmonisch“, „fein“ und „saftig“. In der Lage Ihrem Gaumen schon jetzt viel Trinkspass zu bieten, sollten Sie aber sein Lagerpotential keines Falls unterschätzen.

PFLANZLICHE BEILAGEN
Um sowohl der Leichtigkeit, als auch der aromatischen Präsenz des Weines gerecht zu werden, können Sie es mit einem Frikassee aus gegrilltem Gemüse mit einer Balsamico-Sauce und Parmesan versuchen. Eine Tarte tatin von Pilzen mit karamellisiertem Wurzelgemüse passt ebenfalls hervorragend. Käseliebhaber sollten auf keinen Fall vor einem Brie de Meaux zurückschrecken, getrüffelt oder nicht.

FLEISCHLICHE BEILAGE UND FISCHIGES
Kalbsnieren an Rotweinsauce, Lamm-Karree mit Honig und Thymian, Linguini mit gebratenem Radicchio, Muscheln und schwarzem Pfeffer... Lassen Sie’s ruhig krachen!



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