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#Grenache – der Pinot noir des Südens?

Obwohl eine der meist gepflanzten Rebsorten weltweit (etwa 200.000 Hektar), ist Grenache für viele Weintrinker nach wie vor eine recht unbekannte Rebsorte und steht, was ihren Bekanntheitsgrad angeht, hinter den Stars der letzten beiden Jahrzehnte - Cabernet und Co - weit zurück.

Die vermutlich aus Spanien stammende Rebsorte breitete sich vor allem gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Mittelmeerraum aus, wo sie heute Weine mit internationalem Renommé hervorbringt – etwa in Gigondas und Chateauneuf-du-Pape im Rhône-Tal – und in vielen anderen Wein-Regionen ein wichtiger Bestandteil der hergestellten Weine ist – Priorat, Rioja, Languedoc, Provence... Tatsächlich befindet sich ein Grossteil der mit Grenache bepflanzten Rebgärten der Welt in Frankreich und Spanien (rund 85%), aber die Rebe erfreut sich ebenfalls steigender Beliebtheit in Übersee, etwa in Süd-Australien oder in Kalifornien, wo sie zum Beispiel als traditionelle Rebsorte von den „Rhone Rangers“ verteidigt wird.

Grenache-Weine gelten oft als kraftvolle Fruchtbomben. Und das ist wahr, es gibt schon einige davon: Weich im Geschmack, rund und mit angenehmer Süße, Himbeere, Erdbeere... Doch geht es auch anders, und es gibt viele Weinkenner, die den Grenache vor allem wegen seiner erstaunlichen Fähigkeit schätzen, Kraft mit ungeahnter Delikatesse, aromatischer Vielschichtigkeit, feinen Tanninen, und endlosem Abgang zu verbinden. Um einen solchen Wein zu schaffen, braucht es natürlich außer einer interessanten Rebsorte zusätzlich noch ein passendes Terroir und einen aufmerksamen Winzer.

Grenache – der Pinot noir des Südens?

Mit der großartigen Rebsorte aus dem Burgund, Pinot noir, hat die Grenache Traube tatsächlich einiges gemeinsam.

Erstens, beide Rebsorten gibt es in drei Farben. Denn, neben der roten, bzw „schwarzen“ („noir“) Variante der Rebsorte, ist vor allem auch der Grenache blanc („weiss“) im Mittelmeerraum weit verbreitet, und ebenso, wenn auch weniger, der Grenache gris („grau“). Letztere werden meist in Cuvées mit anderen Rebsorten zusammen zu fruchtig-würzig mediterranen Weißweinen verarbeitet. Man darf auch nicht den Rosé-Wein vergessen, der Wein-Aufsteiger dieses Jahrzehnts, vor allem aus Provence, Rhône und Languedoc, in dem die Grenache-Traube, zusammen mit Cinsault, Syrah, Carignan und Mourvèdre oft eine Hauptrolle spielt.

Zweitens, beide Rebsorten sind sehr delikat, und es gelingt nur den geschicktesten Händen, das volle Geschmacks- und Aromenpotential aus Fruchtfleisch und Schale heraus zu holen, und in einem harmonischen Wein zu vereinen.

Drittens, außer ihrer recht hellen Farbe und der feinen und reifen Fruchtaromen können beide Rebsorten auch verlockende Gewürze und für Rotwein überraschend blumige Bouquets hervorbringen.
Doch zurück zum sonnigen Grenache. Es stimmt schon, im warmen Süden können einige dieser Weine einen recht hohen Alkoholgehalt vorweisen und 14 bis 15% vol. sind keine Seltenheit. Aber keine Angst, denn auf die Menge kommt es nicht an: Das Gleichgewicht macht den Geschmack!
Yves Gras, Winzer aus Gigondas, sagte mir einmal: „Das Besondere an den großen Terroirs der Rhône ist ihre Fähigkeit, das Säurepotential und die Frische in den Grenache-Trauben zu erhalten.“ Eines von vielen Geheimnissen großer Weine...

Zum Abschluss kann ich Ihnen nur ans Herz legen, diese Rebsorte einmal selber ins Auge zu fassen. Probieren Sie die Weine und bilden Sie sich ihr eigenes Urteil. Ihre Geschmackspapillen werden es Ihnen danken...

Übrigens, am 21. September 2012 ist der weltweit zweite „Grenache Day“. Ein guter Grund, zusammen mit Freunden und Verwandten eine wunderbare Flasche Wein auf zu machen.



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