Ich mag das Ende des Jahres. Und Weihnachten dazu. Jetzt wissen Sie es. Nein, das hat nichts mit Konsum zu tun, denn ich gehe gar nicht gerne zum „Shopping“, noch weniger zu dieser Jahreszeit: Zu viele Menschen, zu viele Lichter, zu viel Lärm, zu viel Plastik...
Im Gegensatz dazu schaue ich gerne zu, wie die Welt sich verlangsamt und genieße das Ritual, das vergangene Jahr verblassen zu lassen, und im neuen „von vorne anfangen“ zu können. Das ist erfrischend. Das ist wichtig. Auch wenn ich zugeben muss, dass es in diesem Jahr im Vergleich zu 2012 ein wenig an Würze fehlt, da derzeit keine echt verschwörerische Weltuntergangs-Theorie im Umlauf ist. Wir werden auch ohne auskommen...
Was ich besonders mag am Ende des Jahres, sind alle jene Flaschen die man für den „richtigen Zeitpunkt“ zurückgelegt hat. Diejenigen, die man nicht einfach an einem Dienstagabend im April öffnet, unter dem Vorwand, man brauche nur mal eben „ein gutes Glas Wein.“ Nein, diese Flaschen sind Flaschen, die uns zum Zweifeln und Nachdenken bringen. Ist dies wirklich der richtige Zeitpunkt? Und wenn wir sie schließlich öffnen, nehmen wir uns Zeit und bereiten uns vor: Die richtigen Gläser, sorgfältig gedeckter Tisch, gemütliche Raumtemperatur und Beleuchtung... Viele kleine Gesten gegen die Mittelmäßigkeit, die in unser tägliches Leben eindringt.
Ich mag Riesling am Ende des Jahres, ebenso alte Jahrgänge, Champagner und Eau de vie, alle auf eine Vielzahl von Fisch und Fleisch und Gewürze abgestimmt. Und so beginnt jedes Jahr ein paar Wochen vor Weihnachten der Teil meines Gehirns, der dem Weinkeller gewidmet ist, Inventur zu machen und seine berühmte „Weine-zum-Trinken-Liste“ aufzustellen. Hier ist ein erster Wurf:
Was ich sicher trinken werde:
Wie bereits angekündigt, wird es jede Menge Riesling geben, die meisten davon aus Deutschland (Frankreich wird mir mein Streben nach Perfektion vergeben...). Nichts besser, angesichts des schrecklichen Wetters, nichts Besseres, der sich ausbreitenden Nacht entgegen zu treten. Riesling macht lebendig und bereitet aufs Leben vor. Dann wird es Prickelndes aus dem Keller meiner Freundin Nathalie in Cramant geben, einen noch vertraulich gehandelten Grand Cru. Ich bin auch sicher, dass es alten, gereiften Malbec geben wird (aber vielleicht auch ein Malbec Porto Vintage Style der Brüder Verhaeghe aus Cahhors), ebenso einen dieser eleganten und schmackhaft jungen Grenache-Weine von Yves Gras aus Gigondas. Ich werde wahrscheinlich einen Valpolicella Ripasso geniessen und mich den Rotweinen des Douro nähern. Und spät in der Nacht, mit Blick auf die Kerzen (echten Kerzen!), werde ich einen rauchigen, majestätischen Syrah aus meinem bevorzugten Jahr 2002 hervorholen!
Oh, Moment mal. Das hätte ich fast vergessen. Es wird auch Rosé geben, für die Küchenarbeitszeiten, auch unter dem Namen „Vor-Aperitif“ bekannt. Es handelt sich dabei um die neueste Erfindung, die neueste Kreation von Mister Rebsorte aus dem Minervois, ein Rosé namens PARTOUZE (ORGIE), in dem sich junge Reben und alte Sorten (Aramon, Picquepoul, Rivairenc, Grenache, Cinsault, Morrastell ... ) glücklich vermischen.
Sehen Sie, es gibt viele gute Gründe, das Ende des Jahres zu lieben, auf VinParleur und anderswo!